Da die Bevölkerung im Norden Rixdorfs ab 1890 stark wuchs, wurden vier neue Kirchen gebaut, darunter die Genezarethkirche auf dem Herrfurthplatz. Sie entstand nach den Plänen des königlichen Baurats Franz Schwechten, dem Berlin auch die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und den Anhalter Bahnhof verdankt. 1903 fand die Grundsteinlegung[10] statt und bereits zwei Jahre später, am 4. Juni 1905, konnte das Bauwerk eingeweiht werden. Namensgeber war der bereits in der Bibel erwähnte See Genezareth im Norden Israels.
Der Grundriss hat die Form eines Kreuzes mit gleich langen Armen. Über der Vierung erhob sich ein spitzer 62 Meter hoher Glockenturm, der ein bemerkenswertes Schicksal hinter sich hat. Der zunehmende Verkehr auf dem benachbarten Flughafen Tempelhof erforderte 1939/1940 eine Verkürzung auf 38 Meter, die mit dem Abriss der Turmspitze erreicht wurde. In der Zeit der Berlin-Blockade (1948/1949) kam es zu einer erneuten Kürzung auf lediglich noch 21,7 Meter. Nach der Zerstörung der Kirche durch einen Luftangriff der Alliierten am 29. Januar 1944 konnte sie 1955 nach einer regen Spendenaktion der Gemeindemitglieder wiederaufgebaut werden. Die Wieder-Einweihung fand am 20. September 1959 statt.
Im Rahmen der Projektwerkstätten zur Umgestaltung der Grünflächen der Schillerpromenade entwickelten die Bewohner 2003 die Idee, die Kirche mit dem Anbau eines Cafés in die Kiezentwicklung einzubeziehen. Am 23. Juni 2003 begann der Senator für Stadtentwicklung Peter Strieder mit dem ersten Spatenstich feierlich den Umbau der Genezarethkirche. Die Genezareth-Kirche soll damit wieder zum kulturellen und gesellschaftlichen Mittelpunkt des Gemeinde- und Kiezlebens werden. Die neben dem Café entstehenden Büro- und Gruppenräume ermöglichen darüber hinaus die Verlagerung aller Aktivitäten der Gemeinde aus dem Gemeindehaus an der Schillerpromenade in die Kirche. Das Herzstück der Kirche, der runde Kirchraum, soll zukünftig wieder das Zentrum der Gemeinde bilden.
Wikipedia, 23.2.2021